Welcher Aspekt erklärt den Trend der Adoption von Auslandsh...
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Ano: 2023
Banca:
AMEOSC
Órgão:
Prefeitura de São João do Oeste - SC
Prova:
AMEOSC - 2023 - Prefeitura de São João do Oeste - SC - Professor de Alemão - Habilitado |
Q2263899
Alemão
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Einen Tierschutzhund aus dem Ausland adoptieren -
Worauf muss ich achten?
Gerettete Hunde aus dem Ausland machen inzwischen
einen großen Teil der Hundepopulation in Deutschland
aus. Aber sollte man einen heimatlosen Hund aus dem
Ausland adoptieren? In jedem Fall ist ein heimatloser
Hund ein Überraschungspaket. Es kann wunderbar
laufen mit diesen Hunden - oder viel Arbeit und Kummer
bedeuten. Unsere Autorin Ute Gebhardt hat sich im
Rahmen der Dokuserie "Heimatlose Hunde" genauer mit
diesem Thema beschäftigt und war auf der Suche nach
Antworten.
Welche Eindrücke hinterlässt die Arbeit an der Serie
"Heimatlose Hunde"?
Beeindruckt hat mich das Engagement vieler Menschen
für Tierschutz-Hunde aus dem Ausland. Etliche gehen
dabei an ihre Grenzen und manche darüber hinaus. Auch
die meisten geretteten Hunde sind bemerkenswert. Trotz
schlimmer Erlebnisse haben sie noch Vertrauen und
Lebensfreude.
Verblüfft hat mich, wie ungenau die Informationen zum
Thema sind, obwohl Tierschutzhunde aus dem Ausland
in Deutschland stark im Trend liegen. Mindestens ein
Viertel der Hunde in Deutschland dürften inzwischen
gerettete Auslandshunde sein. Aber niemand kann
genau sagen, wie viele von ihnen jährlich ins Land
kommen. 100.000, sagen manche, andere sprechen von
300.000. Unbekannt ist auch, wie viele Tierschutzvereine
diese Hunde vermitteln. Es ist nicht einmal klar, wie viele
Hunde überhaupt in Deutschland leben. Man ist auf
Schätzungen und Zahlen aus der Marktforschung
angewiesen. Danach sind es inzwischen mehr als zehn
Millionen, Tendenz steigend.
Bestürzt hat mich, wie herzlos in vielen Ländern mit
Hunden umgegangen wird. Auf die Frage, wie diese oder
jene Hündin mit ihren Welpen hier auf die Straße geriet,
war die Antwort am Straßenrand wieder und wieder: Die
hat jemand trächtig aus dem Auto geworfen.
Soll man einen geretteten Hund aus dem Ausland
nehmen?
Leute vom Tierschutz würden sofort antworten: Auf jeden
Fall. Ich denke aber, dass gerade Hunde-Anfänger
überfordert sein können. Heimatlose Hunde bringen ihre
Ängste, Defizite und Traumata mit. Oft brauchen sie Hilfe
beim Überwinden dieser Last. Da ist Erfahrung hilfreich.
In jedem Fall sollte man auf ein paar Probleme
vorbereitet sein. Für diese Hunde kann ein sehr langer
Atem nötig sein, Toleranz und die Bereitschaft, neue
Wege einzuschlagen. Wer dazu bereit ist, für den ist der
heimatlose Hund bestimmt eine gute Wahl.
Wie findet man einen heimatlosen Hund?
Bevor man auf die Suche nach einem Auslandshund
geht, kann man gar nicht genug Informationen haben.
Beim Deutschen Tierschutzbund oder bei den größeren
Tierrechtsorganisationen wie Peta finden sich auf den
Websites viele Empfehlungen. Darunter sind wichtige
Warnungen. Werden zum Beispiel Welpen unter dem
Alter von 15 Wochen vermittelt, ist die Sache ganz
gewiss nicht korrekt. Auch Direktvermittlungen sind
bedenklich. Es kann schiefgehen, wenn man einen Hund
aus dem Süden per Foto kennenlernt und ihn dann im
Morgengrauen auf einem Autobahnrastplatz in Empfang
nehmen soll. Die Transport-Papiere samt Impfausweis
könnten gefälscht sein. Bei Problemen mit dem Hund
gäbe es dann keine Ansprechpartner.
Was ist besser: Tierheim oder Pflegestelle?
Nach meinen Beobachtungen hat es so ein
Auslandshund leichter, wenn er sich auf einer
Pflegestelle einleben konnte. Viele Seiten des Lebens
hier hat er dann schon kennengelernt, meistens an der
Seite von nervenstarken Hunden. Pflegefamilien haben
meistens eigene Hunde, die die Neuen unter ihre Fittiche
nehmen. Von so einer Pflegestelle bringt der heimatlose
Hund oft auch schon ein paar Manieren mit.
Stubenreinheit und Leinenführigkeit zum Beispiel. Auf
Pflegestellen lässt sich besser als im Tierheim
herausfinden, wie der Hund auf Kinder oder andere
Haustiere reagiert. Nur: Es gibt nicht genug Pflegestellen
für alle Hunde. Und in den Tierheimen wird auch
großartige Arbeit geleistet.
Was tun, wenn mir im Ausland ein Hund in Not auf
der Straße begegnet?
Einen Straßenhund in Not einfach mitnehmen, ist nicht
legal. Der Hund bräuchte zumindest Impfungen, bevor er
nach Deutschland einreisen dürfte. Die Tollwutimpfung
wird erst nach 21 Tagen gültig. Man kann versuchen, mit
Menschen im Umfeld ins Gespräch zu kommen,
eventuell Futter und Medikamente spenden, damit dem
Hund vor Ort geholfen wird. Will man sich darauf nicht
verlassen, muss man nach Tierheimen vor Ort suchen,
die Kontakte zu deutschen Tierschutzorganisationen
haben.
Die Situation der Straßenhunde im Süden und Osten
Europas insgesamt lässt sich nur durch nachhaltigen
Tierschutz verbessern. Das bedeutet Kastrationen,
politische Arbeit, Bildungsarbeit. Viele Vereine aus
Deutschland arbeiten nachhaltig im Ausland oder
unterstützen Vereine vor Ort, die so arbeiten. All diese
Vereine arbeiten ausschließlich mit Spenden. Vielleicht
würden auch Tierrechte als Standard in der EU helfen.
Doch das scheint ein langer, zäher Weg zu sein.
Schleppen Auslandshunde neue Krankheiten ein?
Theoretisch ist das möglich. Die größte Gefahr geht wohl
von der braunen Hundezecke aus, die in Deutschland
noch nicht heimisch ist. Weil sie immer wieder
eingeschleppt wird, könnte sie bei steigenden
Temperaturen eines Tages auch hier überleben. Doch
Tierschutzhunde aus dem Ausland sind heutzutage
gegen Parasiten behandelt. So stellen sie kaum mehr
eine "Einflugschneise" dar. Bedenklicher scheint die Urlaubsreise mit dem Hund in den Süden ohne strenge
Parasiten-Prävention.
Zwar haben wir die braune Hundezecke noch nicht, aber
auch die heimische Auwald-Zecke oder der gemeine
Holzbock übertragen Krankheiten, die man
Mittelmeererkrankungen nennt, beispielsweise die
Hunde-Malaria. Solche Fälle scheinen zuzunehmen. Das
könnte aber einfach an genauerer Diagnostik liegen.
Auslandshunde werden vor der Einreise nach
Deutschland auf die so genannten
"Mittelmeerkrankheiten" getestet. Ordentlich arbeitende
Tierschutzvereine lassen die Hunde in Deutschland vor
der Vermittlung noch einmal testen. Wer einen
Auslandshund hat, dessen Blutbild Antikörper bei den
einschlägigen Krankheiten zeigt, sollte das Thema
lebenslang im Auge behalten. Womöglich braucht es
Expertenwissen, zum Beispiel vom Verein Parasitus Ex.
Warum liegt der Auslandshund in Deutschland im
Trend?
Es scheint, als hätte der Trend zum geretteten Hund
schlicht mit der Bereitschaft zum Helfen zu tun. Was viele
Menschen an Tierschutzhunden lieben, ist deren
Bescheidenheit und Zufriedenheit. Womöglich hatte der
Tierschutzhund schon genug Stress in seinem Leben,
und so braucht er zum Glücklichsein einfach nur Futter,
einen gemütlichen Schlafplatz und Zuwendung.
Der Auslandshund ist im Vergleich zu hiesigen
Artgenossen oft viel besser sozialisiert. Er hat in Rudeln
gelebt, entweder auf der Straße oder im
Tierheim-Zwinger. Er hätte kaum überlebt, würde er die
Kommunikation unter Hunden nicht bestens
beherrschen.
Welche Trends gibt es noch in Sachen Hund?
Der Trend zum Hund scheint ungebrochen, die Zahlen
steigen und der Anteil der geretteten Hunde nimmt zu.
Ein seit Jahrzehnten anhaltender Wandel zum
"Sozialpartner" Hund ist sichtbar. In dem Maße, wie seine
alten Funktionen als Wach- oder Hütehund
verschwinden, wird er zum Familienmitglied und
Freizeitpartner. Ich glaube, der Hund ersetzt uns die
Beziehung zu den Nutztieren, die weitgehend aus dem
Leben verschwunden sind. Und er dient vielleicht als
"Sozialkitt" in den locker gewordenen familiären
Beziehungen. Außerdem wird der Hund immer mehr zum
Konsumfaktor.
Interessant finde ich, dass die Verhaltensforschung den
Hund seit einigen Jahren entdeckt hat. Es ist erstaunlich,
was wir alles nicht genau über unser wichtigstes Haustier
wissen. Was aber inzwischen unstrittig ist: Der Hund
begleitet uns schon viel länger, als die Forschung früher
annahm. Mich faszinieren die Theorien zur Evolution von
Hund und Mensch, die manche als Symbiose betrachten.
Nimmt man all diese Trends zusammen, dürften Hunde
in Deutschland eine gute Zukunft haben.
https://www.mdr.de/ratgeber/familie/heimatlose
-hunde-tierschutz-ausland-rettung-100.html
Welcher Aspekt erklärt den Trend der Adoption von
Auslandshunden in Deutschland?